Das Archivwesen der Römisch-Katholischen Kirche in Österreich zeichnet sich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten durch eine lange zurückreichende Kontinuität aus. Dies liegt darin begründet, dass hier zwar im 16. und zu Ende des 18. Jahrhunderts auch umfangreiche Säkularisierungen durchgeführt wurden, jedoch nicht mit der Konsequenz und Härte wie etwa in Deutschland oder Frankreich. Daher besitzen sehr viele geistliche Institutionen, wie etwa Stifte, Klöster oder Bistümer, ihre Archive und Bibliotheken noch immer nahezu unversehrt.
Interessiert man sich also für eine bestimmte Urkunde eines bestimmten Klosters, so muss man nicht ein staatliches Archiv aufsuchen, sondern muss zumeist dort Einsicht nehmen, wo dieses Stück seit Jahrhunderten verwahrt wird - im jeweiligen Klosterarchiv. Ähnlich verhält es sich mit den Archiven der Diözesen, die zum Teil (v.a. St. Pölten, Eisenstadt, Graz-Seckau und Gurk-Klagenfurt) auch jene der Pfarren aufbewahren. Daraus ergibt sich eine lebendige und bunte Archivlandschaft innerhalb der Römisch-Katholischen Kirche in Österreich, die wesentliche Teile des allgemeinen kulturellen und historischen Erbes dieses Landes verwahrt und an die nächsten Generationen weitergibt.